GAU-ODERNHEIM – Wie viele Stunden pro Woche muss ein Ehrenamtler zum Beispiel beim Technischen Hilfswerk (THW) Wörrstadt leisten, um die neue Ehrenamtskarte des Landes Rheinland-Pfalz zu erhalten? Wo kann eine Ehrenamtlerin eines Alzeyer Sportvereins die landesweite Ehrenamtskarte beantragen? Diese und viele weitere Fragen beantwortete Birger Hartnuß aus der Staatskanzlei des Landes, Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung, im Rahmen einer Informationsveranstaltung, zu der SPD-Bundestagsabgeordneter Marcus Held nach Gau-Odernheim eingeladen hatte. Überrascht und begeistert waren die zahlreichen Bürgermeister, Beigeordneten und Kommunalpolitiker aus ganz Rheinhessen vom unbürokratischen und bürgerfreundlichen Konzept der landesweiten Ehrenamtskarte, welche Hartnuß und Held in der Petersberghalle präsentierten.

„Die großartige Resonanz zeigt mir, dass die Vorstellung dieses neuen Instrumentes zur stärkeren Würdigung bürgerschaftlichen Engagements unter fachkundiger Anleitung durch die zuständige Leitstelle richtig und wichtig war“

, bilanzierte Held am Ende des zweistündigen Treffens, an dem unter anderem der Gau-Odernheimer Ortsbürgermeister Heiner Illing (SPD) teilnahm.

IMG_2025Seit der offiziellen Präsentation der Ehrenamtskarte vor rund fünf Monaten haben den Abgeordneten zahlreiche Ehrenamtler und Vertreter der rheinhessischen Kommunen auf die Karte angesprochen und Fragen zu den Voraussetzungen, Vorgabekriterien und Vorteilen gestellt. Auch in der Staatskanzlei stehen die Telefone nicht mehr still, berichtete Birger Hartnuß vom großen Interesse seit der offiziellen Vorstellung während des landesweiten Ehrenamtstags in Worms. Dort unterzeichneten nicht nur die ersten fünf Pilotkommunen den Kooperationsvertrag zur Einführung der Ehrenamtskarte, sondern weitere 50 Kommunen bekundeten ihr Interesse – Tendenz steigend.

Konkret verbindet die Ehrenamtskarte in den teilnehmenden Kommunen die symbolische Form der Anerkennung in Verbindung mit monetären Vergünstigungen, die Ehrenamtler aus ganz Rheinland-Pfalz in Anspruch nehmen können. Erhalten kann die Karte jeder, der mindestens 16 Jahre alt ist und sich durchschnittlich 5 Stunden pro Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich engagiert und dafür keine pauschale finanzielle Entschädigung erhält. Teilnehmen können alle kreisfreien Städte und Verbandsgemeinden. Es gelte dabei das Prinzip der Freiwilligkeit, betonte Hartnuß. Bei einer Entscheidung für die Einführung der Ehrenamtskarte ist ein Beschluss der kommunalen Gremien erforderlich. Die Leistellte übernimmt dann sowohl die Koordinierung als auch die Verwaltung der kostenlosen Karte, die für zwei Jahre gültig ist und nach Ablauf erneut beantragt werden kann.

Wer eine Ehrenamtskarte beantragen möchte, muss ein entsprechendes Antragsformular ausfüllen und bei der teilnehmenden Kommune abgeben. Der Verein oder die Organisation muss das Engagement und den zeitlichen Umfang der ehrenamtlichen Tätigkeit bestätigen, ebenso wie die zuständige Kommunalverwaltung. Die Ausstellung und die weitere Betreuung erfolgt durch die Leitstelle der Staatskanzlei. Eine Protokollierung der geleisteten Stundenzahl ist nicht notwendig. Viel wichtiger sei es laut Hartnuß, die Karten in einem würdigen Rahmen, die der Leistung der Ehrenamtler gerecht wird, zu überreichen. Die Anerkennung sei der Gedanke, der die Ehrenamtskarte trage.

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Dem pflichtete auch Marcus Held bei. Er bekräftigte abschließend: „Die Landesregierung und unsere Ministerpräsidentin Malu Dreyer haben die Chance erkannt und in meinen Augen die Ehrenamtskarte so umgesetzt, dass wir schon bald ein neues, riesiges Netzwerk für Ehrenamtler in Rheinland-Pfalz gesponnen haben. Viele Aufgaben in unseren Ortschaften und Städten wären ohne ehrenamtliches Engagement nicht zu bewältigten, so auch in einer Hochburg des Ehrenamts wie Gau-Odernheim. Mit der Ehrenamtskarte sagen Land und Kommunen völlig zu Recht: Danke!“