WORMS –Tausende Besucher und eine deutschlandweit sehr angetane Feuilleton-Presse: Gemessen an diesen Faktoren hat Worms mit „GOLD. Der Film der Nibelungen“ auch bei der diesjährigen Auflage der Nibelungen-Festspiele wieder einmal reichlich Werbung in eigener Sache betreiben können. Am Freitag rückten die Festspiele erneut in den Fokus der Wormser Kulturszene, denn SPD-Bundestagsabgeordneter Marcus Held hatte zu einer Festspiel-Rückschau der etwas anderen Art in den Sitz der städtischen Kultur- und Veranstaltungs (KVG) GmbH eingeladen. Dort diskutierte er gemeinsam mit den Podiumsgästen Sascha Kaiser (Geschäftsführer KVG) und Siegmund Ehrmann (SPD-Bundestagsabgeordneter sowie Vorsitzender des Kulturausschusses des Deutschen Bundestages) im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Fraktion vor Ort“ über aktuelle Themen der Wormser Kulturlandschaft.

Besteht für die Nibelungen Festspiele eine Chance auf eine Förderung durch den Bund? Diese Frage umtreibt Veranstalter und Freunde der Nibelungen Festspiele seit vielen Jahren und kristallisierte sich auch bei der jüngsten Zusammenkunft von rund 25 Wormser Kulturschaffenden als eine der Leitfragen heraus. „Verdient hätten es die Festspiele allemal“, unterstrich Marcus Held in seiner Begrüßung unter dem Applaus der Gäste und spielte den Ball in Richtung seines Abgeordnetenkollegen Siegmund Ehrmann weiter. Der wichtigste Ansprechpartner der SPD-Bundestagsfraktion für eine Bundesförderung im Bereich der Kultur konnte zwar keine Zusage hinsichtlich einer möglichen Festspielförderung machen. Stattdessen motivierte er aber alle Anwesenden, sich weiter für eine Bundesförderung stark zu machen. „Marcus und ich sind deswegen auch immer wieder in einem sehr intensiven Dialog deswegen “, versicherte der Kulturexperte der SPD und erklärte die wohl größte Hürde bei der Entscheidung, ob und inwieweit die Nibelungen Festspiele aus Sicht des Bundes förderwürdig sind. „Es geht hier um die Frage, ob die Nibelungen Festspiele von nationaler Bedeutung sind oder nicht.“

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Bislang haben die Entscheider in Berlin diese Frage mit einem „Nein“ beantwortet. Man habe die Nibelungen Festspiele in der Hauptstadt zwar seit vielen Jahren auf dem Radar, jedoch hat sich auch nicht zuletzt aufgrund der begrenzten Summe an  zur Verfügung stehenden Fördergeldern von Bundesseite das „Nein“ noch nicht in ein „Ja“ verwandelt. Laut Siegmund Ehrmann fließen jährlich rund 9,5 Milliarden Euro aus der öffentlichen Hand in die Kulturförderung. Die Länder schütten davon rund 8 Milliarden Euro aus, weitere 1,5 Milliarden Euro fließen aus den Kommunen. Dazu kommen jährlich Spendengelder (0,6 bis 1,9 Milliarden Euro) und Sponsoren aus der Wirtschaft (0,3 bis 1,4 Milliarden Euro pro Jahr). Was auf den ersten Blick nach jeder Menge Geld aussieht, sei laut Siegmund Ehrmann in Wirklichkeit aber aufgrund des breiten Themenspektrums in der deutschen Kulturlandschaft nur bedingt ausreichend. „Das Verhältnis von Kultursponsoring zum Sportsponsoring liegt beispielsweise bei eins zu zehn“, machte er an einem Beispiel deutlich. Dass die Nibelungen Festspiele auch ohne Gelder aus den Fördertöpfen des Bundes Jahr für Jahr erfolgreich veranstaltet werden können, spreche nach Meinung von Siegmund Ehrmann für die geleistete Arbeit aller Beteiligten. Diesem Lob schloss sich auch Veranstaltungsinitiator Marcus Held an: „Wir müssen auch in Zukunft all unsere Kräfte bündeln und ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns der Unterstützung von Siggi dabei sicher sein können.“ KVG-Geschäftsführer Sascha Kaiser ließ diesen Worten sogar Taten folgen. Er lud den Vorsitzenden des Kulturausschusses des Deutschen Bundestags nämlich bereits jetzt ganz offiziell zur Premiere der nächstjährigen Nibelungen Festspiele. „Verschaffen sie sich am besten gemeinsam mit Marcus Held selbst einen Eindruck von unseren Festspielen, wir freuen uns auf ihren nächsten Besuch in Worms“, sagte Sascha Kaiser.

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