Foto: (v.l.n.r.) Prof. Dr. Ajit Singh Sikand, Dirk Inger, Ute Klenk-Kaufmann, Marcus Held, Hans Brecht. Als Präsent für die Referenten gab es Eppelsheimer Dinotherium-Wein.

EPPELSHEIM/RHEINHESSEN Zum touristischen Wohle der Region geht es nur gemeinsam und auf noch nicht beschrittenen Pfaden. Das ist die Botschaft des 2. Tourismus-Gipfels auf Initiative des SPD-Bundestagsabgeordneten Marcus Held, die, nach der fulminanten Premiere des Forums im vergangenen Oktober in Worms-Pfeddersheim, jetzt in das Scheunencafé der Gemeinde einlud.

IMG_2904„Holen Sie Indien nach Rheinhessen. Nicht umsonst wartet auf dem Subkontinent, nach dem chinesischen Markt, der weltweit größte touristische Markt überhaupt. Nach dem Einbruch des asiatischen Zustroms an Touristen in der Schweiz, waren es die Inder, die das Vakuum mehr als überwältigend füllten. Das geht hier auch, nur muss dazu auch ein Umdenken stattfinden“, provozierte Prof. Dr. Ajit Singh Sikand, Vorstandsvorsitzender der Frankfrurter „HBC Tourism Consulting“ und deutschlandweit renommierter akademischer Lehrer die Runde. Es gelte, schlug Sikand in die gleiche Kerbe wie Dirk Inger zuvor, den oder die Inder, anhand ihrer speziellen Bedürfnisse für die Region zu begeistern. „Wo sind die Einladungen an Reisejournalisten, Blogger, oder Institutionen, die Fan-Touren und Roadshows? Ich vermisse Flexibilität und den modernen Zeitgeist im Google-Zeitalter, wo doch unsere größten touristischen Schätze direkt vor unserer Haustür liegen. Diese Region ist fantastisch. Jetzt gilt es, ein Menü-Angebot zu erstellen, aus dem sich der geneigte Gast, vielleicht der indische, nach seinem Geschmack etwas herauspicken kann“, forderte Sikand.

„Der Tourismus in Deutschland boomt – Sowohl ins Ausland als auch umgekehrt. Während sich der Städtetourismus rasant entwickelt, verharrt der ländliche Tourismus, wie hier nach Rheinhessen, auf einem niedrigen Niveau eher in der Stagnation. Dies ist vor allem angesichts der Tatsache, dass gerade im ländlichen Raum 32 Prozent der Kapazitäten schlummern, jedoch nur 12 Prozent der Gesamtwertschöpfung stattfinden, alarmierend. „Insgesamt gilt es, den beziehungsweise die Kunden dort abzuholen wo sie sind, für die eigene Region oder Kommune zu begeistern und sowohl im Vornherein als auch im Nachhinein an sich zu binden. Das geht nur unter einem Dach, einer Marke, einem kollektiven Bewusstsein für das gemeinsame Wohl in einer sich immer mehr digitalisierenden Welt“, urteilte Dirk Inger, Berliner Hauptgeschäftsführer des Deutschen ReiseVerbands (DRV), Hauptsprachrohr und Vertreter von einer rund 4 000 Unternehmen umfassenden Branche mit einem Jahresgesamtumsatz von mehr als 20 Milliarden Euro. Neben nachhaltiger Entwicklung, einem gemeinsamen runden Tisch aller beteiligten Akteure, einer unbedingt notwendigen Dachmarke, Fachkräftebedarf sowie der strikten Befriedigung digitaler Bedürfnisse mahnte Inger vor allem die enge Vernetzung zwischen lokaler Wirtschaft und Politik an.

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„Der Zuspruch zum ersten und das nun erneut überwältigende Echo zum zweiten Tourismus-Gipfel sind enorm wichtige Signale dafür, dass es geht, viele oder alle an einen Tisch zu holen. Die Region Rheinhessen kann unfassbar viel. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Jetzt gilt es, Kräfte zu bündeln und einen gemeinsamen Kurs im Miteinander zu finden. Daher gilt auch mein besonderer Dank Frau Bürgermeisterin Ute Klenk-Kaufmann, die uns diese herrliche Lokalität ihrer Gemeinde zur Verfügung gestellt hat“

, freute sich Marcus Held über die gut 50 Teilnehmer aus allen gesellschaftlichen Bereichen, die im Nachgang an die Impulsreferate zu einer intensiven Diskussion beitrugen.

IMG_2891„Wir sind bewusst keine Konkurrenz zur Rheinhessen-Touristik und ihrer Arbeit. Vielmehr verstehen wir uns mit dem Gipfel als Signalgeber für einen gemeinsamen Kurs, gerade im Hinblick auf ein verschwindend geringes öffentliches Bewusstsein für das große 200-jährige Jubiläum der Region Rheinhessen im kommenden Jahr“, so Held abschließend.