Bundestagsmandat für vier Tage: Nachwuchspolitiker simulieren bei Jugend und Parlament die Gesetzgebung/ Wormser Schülerin dabei

Diese vier Tage dürften Pauline Deichelmann aus Worms noch lange in Erinnerung bleiben. Dank ihrer Nominierung durch den SPD-Bundestagsabgeordneten Marcus Held durfte die 18-jährige Schülerin der IGS Nelly Sachs vom 27. bis 30. Mai im Deutschen Bundestag an der Veranstaltung „Jugend und Parlament“ teilnehmen.
315 Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet, die von Mitgliedern des Bundestages nominiert wurden, werden in einem Planspiel das parlamentarische Verfahren nachstellen. Die Teilnehmer übernehmen für vier Tage die Rollen von Abgeordneten und werden vier Gesetzesinitiativen simulieren. „Es war extrem spannend, Politik selbst zu machen, die Prozesse und Strukturen zu erleben – Und das vor Originalkulisse. Für mich war das eine riesige Bereicherung“, bilanziert Deichelmann ihren Berlin-Aufenthalt. Zur Debatte standen Entwürfe zur Festschreibung von Deutsch als Landessprache im Grundgesetz, zur Einführung bundesweiter Volksabstimmungen, zur Ausweitung der Beteiligung deutscher Streitkräfte an einer EU-geführten Militäroperation im fiktiven Staat „Sahelien“ sowie zur Verbesserung des Tierschutzes in der Landwirtschaft.
Die Jugendlichen im Alter von 17 bis 20 Jahren lernten dabei die Arbeit der Abgeordneten kennen – in Landesgruppen, Fraktionen, Arbeitsgruppen und Ausschüssen. Bei der abschließenden Debatte im Plenarsaal traten 48 Redner aus allen Spielfraktionen ans Pult und versuchten, Mehrheiten für ihre politischen Anliegen zu gewinnen. Im Anschluss an die Simulation diskutierten die Teilnehmer mit den Vorsitzenden der Bundestagsfraktionen, wie realitätsgetreu Jugend und Parlament die parlamentarische Arbeit abbildet. „Man sieht und spürt, wie sehr, entgegen vieler Unkenrufe, junge Menschen an politischer Mitbestimmung und Selbstbestimmung sowie an unseren demokratischen Grundwerten interessiert sind. Für mich war es mehr als erfrischend zu sehen, mit welchem Elan Pauline Deichelmann und ihre Mitstreiter zu Werke gegangen sind“, resümierte ein zufriedener Marcus Held abschließend.
Zu den wichtigsten Programmpunkten im Reichstagsgebäude zählten, unter anderem, die erste Plenarsitzung unter der Leitung von Bundestags-Vizepräsident Johannes Singhammer (CDU/CSU) und die zweite Plenarsitzung unter der Leitung der Bundestags-Vizepräsidentinnen und –präsidenten Petra Pau (Die Linke), Michaela Noll (CDU/CSU), Edelgard Bulmahn (SPD), Johannes Singhammer (CDU/CSU) und Ulla Schmidt (SPD). Den Abschluss bildete die große Diskussion mit Michael Kretschmer (Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion), Dr. Carola Reimann (Stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion), Dr. Dietmar Bartsch (Vorsitzender der Fraktion Die Linke) und Dr. Anton Hofreiter (Vorsitzender der Fraktion Bündnis90 / Die Grünen), moderiert von Thomas Walde vom ZDF-Hauptstadtstudio. Das Schlusswort der Veranstaltung sprach Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert im großen Plenarsaal.