Kinder aus 13 Nationen weltweit kommen tagtäglich in der Evangelischen Kindertagesstätte Lukas im Wormser Nordend zum Spielen und Lernen zusammen. Unter die kunterbunten Kita-Gruppen, in denen sage und schreibe 16 verschiedenen Sprachen gesprochen werden, mischte sich jüngst auch SPD-Bundestagsabgeordneter Marcus Held. Weil dem Abgeordneten die Arbeit in sozialen Brennpunkten wie dem Wormser Norden ganz besonders am Herzen liegt, verschaffte sich der Abgeordnete während seines Besuchs ein Bild vom Treiben in Kindertagesstätte und der Arbeit der Erzieherinnen und Erzieher.

„In den kommenden Jahren wird der Wormser Norden durch Fördermittel des Bund-Länder-Programms zur Städtebauförderung profitieren. Durch die damit einhergehenden strukturellen Verbesserungen werden auch die Kinder profitieren. Dennoch wollte ich mir unbedingt einen Eindruck verschaffen, an welcher Stelle es noch klemmt und wie ich die Kita unterstützen kann. In meinen Augen können hier bereits kleine Maßnahmen eine große Wirkung erzielen“

, sagt Held.

Konkret möchte der Abgeordnete Kita-Leiterin Silke Gegenheimer dabei unterstützen, die bislang noch sehr kleine Bibliothek der Einrichtung zu vergrößern. „Buchspenden jeglicher Art sind hier herzlich willkommen und wo könnten die Bücher besser aufgehoben sein als hier?“, wirbt Held dafür, sich an der Vergrößerung des Buchbestandes zu beteiligen. Aufgrund vorhandener sprachlicher Barrieren sei das Schmökern in Büchern eine effektive Methode, den zahlreichen Kindern mit Migrationshintergrund die deutsche Sprache näher zu bringen. Darüber hinaus kommt einmal pro Woche eine Sprachtherapeutin und ausgebildete Logopädin und gibt für einzelne Kinder Sprachunterricht. Um den Lern- und Integrationsprozess der Kinder auch außerhalb der Kita zu fördern, stehen Leiterin Gegenheimer und ihr Team im engem Kontakt mit den Eltern. „Wir halten hier an den Stammgruppen fest. Die Kinder brauchen einen klaren Bezug und diese geben ihnen Sicherheit und Orientierung gibt. Für die Arbeit mit den Kindern sind die Eltern aber genauso elementar. Wir machen fast nichts ohne die Eltern. Sie werden mit in die Verantwortung genommen“, erklärt die Kita-Leiterin.

Platzmangel ist in der Kita Lukas auch ein Thema. „Wir sind zurzeit am absoluten Limit, was die Raumkapazitäten betrifft“, sagt Gegenheimer. Konkret stehen den Kindern aktuell drei Gruppenräume und ein Nebenraum zur Verfügung. Die einfachste Lösung des Platzproblems wäre die Ausweitung auf den ersten Stock des Gebäudes, denn dieser ist ebenfalls im Besitz der Kirche. Weil für die Nutzung eine kostenintensive Renovierung notwendig werden würde, hat die Kirche der Nutzung noch nicht zugestimmt. „Aufgrund der besonderen integrativen und inklusiven Arbeit der Kita habe ich mich an die rheinland-pfälzische Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler gewandt und um die Prüfung von Zuschüssen für die notwendige Renovierung gebeten“, so Held, der gleichzeitig Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, kontaktiert hat. „Ihn habe ich geben, die Nutzung des ersten Stocks noch einmal zu prüfen.“

Die Kita Lukas hat neben vielen Kindern mit Migrationshintergrund zudem eine große Anzahl von Kindern mit psychischen Beeinträchtigungen. „Leider auch viele, bei denen es nicht diagnostiziert ist“, berichtet Gegenheimer. Deshalb hat sie für die Kinder der Kita Lukas eine Reittherapie ins Leben gerufen. Den hierfür notwendigen Fahrdienst zum Reiterhof Bernstorf in Alsheim übernimmt die Lebenshilfe Worms. Obwohl der Reiterhof beim Preis für die Reitstunden der Kita schon sehr entgegengekommen sei, komme laut Gegenheimer dennoch eine stolze Summe für das Reiten zusammen. Um das Angebot wie bisher weiterführen zu können, benötigt sie für das Jahr 2015 insgesamt 10 000 Euro. Bislang haben sich Firmen wie die BASF und das EWR bereiterklärt, das Projekt zu unterstützen. „Auch hier hoffe ich auf eine breite Unterstützung, damit dieses tolle Angebot bestehen bleiben kann“, so Held abschließend.