VG WÖLLSTEIN – „Wir sind zwar nicht der Allgäu oder die Nordsee, unsere Region hat aber dennoch seine  besonderen Reize“, so der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Wöllstein, Gerd Rocker, gegenüber dem Bundestagabgeordneten Marcus Held bei dessen VG Bereisung.

Ein zurecht stolzer Schulleiter, tonnenschwere Wäscheberge, die die Rheinhessische Schweiz tagtäglich frisch gereinigt in Richtung der umliegenden  Hotelmetropolen verlassen und eine gute Finanzausstattung der Kommunen machten in den Augen des Bundespolitikers deutlich: „Die VG Wöllstein hat weitaus mehr als nur touristische Highlights zu bieten.“ Vor der Tour durch die rund 12 000 Einwohner große Verbandsgemeinde berichtete der Abgeordnete im Sitzungsaal des Verwaltungsgebäudes zunächst von seinen Arbeitsschwerpunkten, mit denen er sich im Bundestagsausschuss für Wirtschaft und Energie aktuell befasst. Insbesondere das Thema Energiewende habe in der Region aufgrund der zahlreichen Windkraftanlagen eine große Bedeutung und habe ihn im ersten Jahr seiner Abgeordnetentätigkeit sehr beschäftigt, betonte Held. „Aber auch das Thema Fachkräftemangel beschäftigt uns sehr intensiv, denn viele Arbeitnehmer wechseln in den kommenden Jahren in den Ruhestand und im Handwerk fehlen viele junge Lehrlinge“, erläutere Held gegenüber den Bürgermeistern und Beigeordneten der VG. Wohlstand und soziale Sicherheit seien in den kommenden Jahren nur dann zu halten, wenn Deutschland wirtschaftlich stark und wettbewerbsfähig bleibe, betonte Held.

Ansätze zur Lösung des Problems des Fachkräftemangels liefert die Praxis in der Realschule Rheinhessische Schweiz in Wöllstein: Hier werden junge Menschen für einen Ausbildungsberuf begeistert, indem die Schülerinnen und Schüler mehrere verpflichtende Praktika absolvieren.“Wir möchten, dass die Schüler in der Praxis Erfahrungen sammeln und sich frühzeitig auf dem Arbeitsmarkt orientieren“, erklärte Schulleiter Gerhard Hempel. Für zusätzliche Unterstützung bei der Berufswahl arbeiten zudem zwei Berufseinstiegsbegleiterinnen an der Schule.

„Hier werden die Grundlagen für unsere Fachkräfte von morgen gelegt“

, lobte Marcus Held das Netzwerk der Realschule, die rund 260 Schüler in 13 Klassen zählt.

Derzeit trägt die VG mit einer Umlage von nur 31 Prozentpunkten die Kosten für die Schule. „Dieser niedrige Wert entlastet nicht nur die Ortsgemeinden, sondern ist zugleich ein Hinweis darauf, dass die VG Wöllstein wirtschaftlich Solide da steht“, lobt der Bundestagsabgeordnete Marcus Held bei seinem Besuch.

Wirtschaftlich gesund ist auch Familienunternehmen „Textilpflege Lehleiter“, wie der Abgeordnete bei seinem Vor-Ort-Besuch erfuhr. Das Unternehmen ist seit 1979 in den Hallen einer ehemaligen Molkerei in Wendelsheim ansässig. Während das Wasser in der Molkerei früher insbesondere zum Kühlen und Heizen benötigt wurde, wird es heute genutzt, um rund 1,2 Tonnen Wäsche pro Stunde zu reinigen. „Vom Waschlappen bis zum Bademantel, unsere qualifizierten Mitarbeiter bearbeiten jede Wäsche“, so der geschäftsführende Gesellschafter Friedrich Lehleiter. Ein Großteil der Wäsche kommt aus Krankenhäusern, Altenheimen und Hotels im Umkreis von 100 Kilometern. Obwohl die Auslastung des Unternehmens laut Friedrich Lehleiter derzeit häufig bei „104 Prozent“ liege, schlagen die saisonalen Schwankungen im Hotelgewerbe sich auch die Auftragslage des Textilpflegeunternehmens aus. „Das zeigt, wie eng einzelne Räder in einem Wirtschaftskreislauf miteinander verzahnt sind“, so Marcus Held. Deshalb sei es in den Augen des Wirtschaftspolitikers wichtig, mit Weitsicht auf allen politischen Ebenen dafür zu sorgen, die Wirtschaft mit gezielten Maßnahmen stärken.

Fest im Blick haben muss das Wendelsheimer Familienunternehmen auch das Thema Energiekosten. Diese sind nach den Personalkosten der zweitgrößte Ausgabepunkt im Unternehmen. „Hier hat mich die Familie Lehleiter nochmals darin bestärkt alles dafür zu tun, dass die Energiekosten nicht ins Unermessliche steigen. Dies ist Ziel der SPD Politik im Wirtschaftsausschuss und der Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel“, sagte Marcus Held, der am Ende seiner VG-Bereisung nochmal unterstricht: „Ich sehe die Verbandsgemeinde in jeder Hinsicht gut aufgestellt. Gerne unterstütze ich diese Arbeit und die kommunalpolitisch Verantwortlichen auch in Zukunft“, so der Bundestagsabgeordnete abschließend.