BERLIN/WORMS– Viele Unternehmen in Worms und Umgebung suchen schon heute händeringend nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bei ihrer Suche gehen sie oftmals weit über die Stadtgrenzen oder gar über die Landesgrenzen hinaus. Gerade bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte gibt es zusätzlich in vielen Fällen große Hürden zu bewältigen. Fachkräfte aus der Region und Fachkräfte aus dem europäischen und nicht-europäischen Ausland sind also aus verschiedenen Gründen letzten Endes gleichermaßen nicht leicht zu gewinnen, weiß auch Bundestagsabgeordneter Marcus Held (SPD ) von  zahlreichen Gesprächen mit Wormser Arbeitgebern. Der Wirtschaftspolitiker hat die Anregungen und Wünsche aus der Region diesbezüglich stets mit nach Berlin genommen und freut sich nun darüber, dass die SPD-Bundestagsfraktion ein gemeinsames Positionspapier für ein Einwanderungsgesetz in Deutschland erarbeitet hat.

„Das vorrangige Ziel unserer sozialdemokratischen Politik ist und bleibt es, die in Deutschland lebenden Arbeitskräfte besser zu mobilisieren und zu qualifizieren. Aber wir müssen gleichzeitig bessere Rahmenbedingungen für die Einwanderung von Fachkräften aus dem Ausland schaffen“

, fordert der Sozialdemokrat.

Ein Eckpfeiler des Positionspapiers zielt auf die Bündelung der bislang äußerst unübersichtlichen Einwanderungsvorschriften zu einem konkreten Einwanderungsgesetz ab. Aktuell gibt es rund 50 verschiedene Aufenthaltstitel und Einwanderungsregeln über mehrere Gesetze verstreut, mit denen Arbeitgeber und potenzielle Arbeitnehmer aus dem Ausland konfrontiert sind. „Das ist ein unzumutbarer Zustand, der die dringende Notwendigkeit eines Einwanderungsgesetzes unterstreicht“, sagt Held. Aber nicht nur dieser Gesetzes-Dschungel macht den Wormser Unternehmen zu schaffen, weiß der Abgeordnete. Ein weiteres Problem sei der langwierige Prozess der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen. „Besonders im medizinischen Bereich entstehen dadurch schnell Versorgungslücken, die es eigentlich aufgrund der vorhandenen Manpower und Qualifikation ausländischer Fachkräfte niemals geben müsste“, so Held. Deshalb unterstützt er die Forderung der SPD-Bundestagsfraktion nach einer schnelleren Anerkennung ausländischer Abschlüsse ausdrücklich.

Ein weiterer Fokus des Positionspapiers liegt auf der Gewinnung ausländischer Schüler und Studenten. „Hier leistet die Wormser Hochschule bereits heute vorbildliche Arbeit und trägt maßgeblich zum interkulturellen Austausch in Worms bei“, betont Held. Deshalb sei in Worms die Grundlage für eine erfolgreiche Einwanderungspolitik an vielen Stellen, nicht zuletzt aufgrund der „hervorragenden Arbeit“ der Migrations- und Integrationsbeauftragten der Stadt, geschaffen. Der Abgeordnete bekräftigt jedoch abschließend: „Wir brauchen also ein Einwanderungskonzept, dass Verbesserungen schafft und gleichzeitig von breitem gesellschaftlichem Konsens getragen wird.“

Hintergrund: Das Positionspapier der SPD-Bundestagsfraktion sieht die Etablierung Zugangskriterien vor, die den Zuzug von qualifizierten Arbeitskräften abhängig von der Situation am deutschen Arbeitsmarkt machen. Die Kriterien sollen in engem Dialog mit den Gewerkschaften und Arbeitgebern erarbeitet werden.